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1.1 Web-Based Management

Während das World Wide Web in der ersten Zeit seiner Entwicklung nur der Präsentation mehr oder weniger statischer Information diente, rückt mittlerweile immer mehr eine dynamisch-interaktive Komponente in den Vordergrund. Web-Seiten können durch Einsatz von CGI-Skripten dynamisch generiert werden und gestatten somit die Darstellung individuell angepaßter Teilinformation entsprechend den Wünschen des Benutzers, wie dies zum Beispiel bei Anfragen an eine Datenbank über eine Web-Schnittstelle der Fall ist. Darüberhinaus erlaubt der Einsatz von Java-Applets noch weitergehende Möglichkeiten bei der dynamischen Gestaltung von Web-Seiten, da für eine Aktualisierung der dargestellten Information nun ein Neuladen der Seite nicht mehr nötig ist. Zudem stellt der Browser im Zusammenhang mit Java-Applets eine Plattform für verteilte Anwendungen dar, die von der zugrundeliegenden Betriebssystem- und Hardware-Plattform unabhängig ist. Da mittlerweile nahezu jeder Benutzer mit den Navigationstechniken der Browseroberfläche vertraut ist, hat eine Applikation, deren Benutzeroberfläche auf der Web Browsing Metapher basiert, den Vorteil der leichten Erlern- und intuitiven Durchschaubarkeit.

Seit einiger Zeit gibt es Bestrebungen, Web-basierte Applikationen auch für das Netz- und Systemmanagement zu entwickeln und einzusetzen (Web-Based Management) [Lor98].

Der Browser kann zum einen dazu verwendet werden, mittels dynamisch erzeugter HTML-Seiten managementrelevante Information zu präsentieren. Bei klassischem Vorgehen ohne Einsatz von Java Applets sind hier zwei verschiedene Ansätze denkbar. Zum einen können Daten über einen gewissen Zeitraum gesammelt und daraus periodisch HTML-Seiten generiert werden, die dann von einem Client abrufbar sind. Alternativ hierzu kann die HTML-Seite erst auf Anfrage hin erstellt werden. Die hierbei gelieferte Information ist in diesem Fall aktueller, allerdings i.d.R. auf Kosten der Antwortzeit, da die Seite im Gegensatz zum vorhergehenden Fall noch nicht abrufbereit auf dem Server vorliegt. Die erste Methode bietet sich für die Darstellung von Statistikinformation an, während die zweite Methode eher für die Präsentation von Statusinformation geeignet ist.

Durch Nutzung zusätzlicher Browser-Funktionalität kann über die oben erwähnten Möglichkeiten der Überwachung von Ressourcen hinaus die Fähigkeit zur Steuerung realisiert werden. Beispielsweise bietet sich das Laden spezieller Java-Applets von einem Management Server an, die es dem Benutzer/Administrator gestatten, über die von den Applets bereitgestellten Schnittstellen interaktive Maßnahmen zu ergreifen. Auch die Anzeige von Statusdaten kann mittels Applets in Echtzeit umgesetzt werden. Weil mehrere Browser gleichzeitig Daten und Applets von einem Web Server laden können, resultiert aus diesem Modell automatisch eine Multi-User-Fähigkeit. Gleichzeitig ergeben sich hieraus jedoch Fragen der Mehrbenutzersynchronisation und des Zugriffsschutzes.

Da es sich beim Web-Based Management um ein verhältnismäßig neues Gebiet handelt, existieren noch keine etablierten Standards. Hinsichtlich des Informationsmodells hat die von Microsoft mitbegründetete Web-Based Enterprise Management Initiative (WBEM)[*], deren organisatorische Leitung mittlerweile von der Desktop Management Task Force (DMTF) übernommen wurde, ein objektorientiertes Informationsmodell, das Common Information Model (CIM) [Des98], erarbeitet, welches in einer Web-basierten Management-Umgebung einsetzbar ist. Die Weiterentwicklung von CIM wird z. Z. von der DMTF betrieben. Was das Kommunikationsmodell betrifft, konnte sich das von WBEM ebenfalls vorgeschlagene Hyper Media Management Protokoll (HMMP) in der IETF nicht durchsetzen [Gio98a].


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