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Candle

Die Firma Candle bietet mit dem Produkt ETEWatch [#!ETE00!#] einen vielversprechenden und interessanten Ansatz zur Anwendungsüberwachung . Es handelt sich um einen oberflächenbasierten Ansatz, der durch das Abfangen von Events der MS Windows-Oberfläche die Zeiten für die Erbringung von Benutzertransaktionen ermittelt.

Hierfür kommen sogenannte Kollektoren zum Einsatz, die auf den jeweiligen Client-Systemen installiert werden müssen und die gewonnenen Daten an die zugehörigen Managementsysteme weiterleiten können. Zur Integration in Managementanwendungen anderer Hersteller verfügt ETEWatch über die Möglichkeit, die ermittelten Transaktionszeiten durch Aufrufe der ARM API weiterzuleiten.

In [#!fisc01!#] wurde eine detaillierte Untersuchung von ETEWatch durchgeführt. Es zeigte sich, daß zur Identifikation der Benutzertransaktionen zwei Möglichkeiten vorgesehen sind, eine generische und eine anwendungsspezifische Variante: Bei der vollständig generischen Variante wird jede Betätigung eines Elements der Anwendungsoberfläche als der Beginn einer Benutzertransaktion interpretiert, während der Neuaufbau des Bildschirms als das Ende der Transaktion betrachtet wird. Hierbei ergeben sich allerdings Probleme hinsichtlich der Zuordnung der Transaktionsenden. Ein Bildschirmaufbau findet nicht zwangsläufig nur am Ende einer Benutzertransaktion statt, sondern kann beispielsweise auch vom Benutzer manuell angefordert werden. Auch läßt sich auf diese Weise nicht zwischen erfolgreich und nicht erfolgreich beendeten Transaktionen unterscheiden.

Als Alternative hierzu existiert die Möglichkeit, anwendungsspezifisch Oberflächen-Events auf Transaktionen abzubilden. Für einige Anwendungen existieren bereits Standard-Abbildungen, außerdem kann man mit Hilfe eines sogenannten Customizers eigene Anwendungen entsprechend anpassen. Es zeigte sich hierbei allerdings, daß die vollständige Abbildung der Events einer Anwendung auf Transaktionen nur durch den Anwendungsentwickler sinnvoll durchgeführt werden kann. Die untersuchten Standard-Abbildungen wiesen teilweise erhebliche Mängel auf. So wurde beispielsweise bei einem Webbrowser das Event zum Abbruch des Ladevorgangs nicht mit berücksichtigt, was zu Fehlinterpretationen von Transaktionen führte.

In einer neueren Version von ETEWatch wurde zusätzlich zur oberflächenbasierten Überwachung noch die Ausführung von Testtransaktionen auf Netzebene integriert. Dies bedeutet, daß nach Abschluß einer Transaktion ein PING-Paket an den Sender geschickt wird. Da die Größe des Paketes an die im Rahmen der Transaktion übertragene Datenmenge angepaßt wird, korreliert die Netzlaufzeit dieses Testpakets somit annähernd mit der Laufzeit der tatsächlichen Anfrage. Somit wird es möglich, die gemessene Antwortzeit  in die Netzverzögerung und die Bearbeitungszeit des Servers aufzuteilen.

ETEWatch stellt aktuell einen der interessantesten Ansätze im Bereich der Antwortzeitüberwachung  verteilter Awendungen dar. Allerdings ergeben sich erhebliche Probleme bei der nachträglichen Erstellung der Abbildung zwischen Oberflächen- Events und Transaktionen sowie bei der Betrachtung des Bildschirmneuaufbaus als generischem Transaktionsende. Durch die Hinzunahme der Testtransaktionen auf Netzebene läßt sich ein typischer Nachteil oberflächenbasierter Methoden, die fehlende Möglichkeit der Überwachung von Subtranksaktionen, zwar geringfügig verbessern, eine detaillierte Betrachtung der einzelnen Subtransaktionen innerhalb des Servers ist damit aber keinesfalls zu erreichen. Ein weiteres Problem ergibt sich daraus, daß das Produkt zum heutigen Zeitpunkt ausschließlich auf MS Windows-Systeme beschränkt ist, also nicht in beliebigen heterogenen Umgebungen zum Einsatz kommen kann.


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