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Erstellen eines Informationsmodells

  Das Informationsmodell stellt nach [HA93] die Abstraktion einer Ressource für Managementzwecke dar. Es definiert die Managementinformation und Managementfunktionalität der Ressource an ihrer Managementschnittstelle. In das Modell werden die für das Management der Ressource benötigten Eigenschaften aufgenommen.


  
Abbildung 2.5: Managementschnittstelle zu einer Ressource

Eine Managementanwendung (Manager) operiert über eine Managementschnittstelle auf einem Managed Object (Agent). Das Managed Objekt abstrahiert die für das Management notwendigen Eigenschaften einer Ressource (siehe Abbildung 2.5).

Die Schnittstelle zwischen Managementanwendung und Ressource muß dabei folgendes leisten:

Um die Anforderungen, die sich aus dem Management dieser Ressource ergeben, zu erörtern, ist ein für das Management der Ressource relevantes Modell zu erstellen . Für den PC-basierten Switch wird in Kapitel 4 ein Modell seiner Ressourcen erstellt. Aus diesem Modell soll die spätere Entwicklung seiner Managementschnittstelle ersichtlich werden.

Zur Festlegung eines Informationsmodells muß eine Modellierungstechnik und eine geeignete Syntax zur Beschreibung der Managementinformation gewählt werden. Im Managementbereich werden v.a. folgende Techniken eingesetzt:

Am leistungsfähigsten hat sich dabei der objektorientierte Ansatz gezeigt. Hierbei werden die Ressourcen durch Managementobjektklassen repräsentiert. Die Managementanwendungen operieren in diesem konkreten Fall über die Managementschnittstelle auf Instanzen der Objektklassen, den Managed Objects.

Managementinformationen für die Objekte werden dabei über Attribute der Instanz einer Klasse modelliert. Ebenso wird die Steuerung der Managementfunktionalität über Methoden der Klasse realisiert. Attribute können durch den Manager abgefragt und unter Umständen geändert werden. Sie legen die Eigenschaften und damit das Verhalten einer Ressource fest. Die Methoden definieren Aktionen, die auf dem Objekt ausgeführt werden können. Asynchrone Ereignismeldungen (Events/Notifications) informieren über zur Laufzeit aufgetretene Ereignisse, die das Managed Object an den Manager senden kann. Tritt innerhalb des Managed Object ein für das Management relevantes Ereignis auf, so wird unaufgefordert eine Ereignismeldung (Notification) an den Manager geschickt.

Solche Meldungen lassen sich in Hinblick auf das Management folgendermaßen klassifizieren:

Statusmanagement:
Ändert der Switch seinen Betriebszustand, so wird das dem Manager angezeigt. Ebenso ist es sinnvoll, den Betriebszustand einzelner Ports bekannt zu geben.

Schließt sich ein neues System an den Switch an, so wird diese Information an die Managementsoftware weitergeleitet.

Sicherheitsmanagement:
Versucht sich ein System an einen für ihn unzugänglichen Port anzuschliessen, so kann das über die Eventbehandlung dem Manager signalisiert werden.

Ein objektorientiertes Modell unterstützt Enthaltenseins- und Vererbungshierarchien zwischen den Klassen. Vererbung bedeutet, daß eine Unterklasse einige, aber nicht unbedingt alle Attribute und Methoden ihrer Oberklasse übernimmt. Darüberhinaus kann die Unterklasse eigene Attribute und Methoden definieren und somit das Objekt spezifischer beschreiben. Ist ein Managed Object aus mehreren anderen Objekten aufgebaut, spricht man von Enthaltensein.

Der Top-Down Ansatz bei der Modellierung eines Objektmodells unterstützt die Vererbungshierarchie besonders gut. So ist es möglich, generische Klassen einzuführen, die Attribute und Methoden definieren, die sich besonders für eine Gruppe von Ressourcen eignen, dessen Eigenschaften sich ähneln. Konkrete Eigenschaften, die nur eine Ressource besitzt, werden durch Spezialisierung der generischen Basisklassen modelliert. So besitzt bspw. jeder Port eines Switch und jedes daran angeschlossene Endsystem einen eindeutigen Identifikator. Diesen Identifikator definiert man als ein Attribut einer generischen Basisklasse (siehe dazu auch Kapitel 4.3).


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3/3/1999